29_10_2023 - Naturpark Sächsische Schweiz

Direkt zum Seiteninhalt

Pressemitteilung der Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz
29.10.2023

Waldumbau statt Wildnis in der Sächsischen Schweiz - Der Weg zum gesunden Wald
 

  
Die Bürgerinitiative veranstaltete am Samstag, den 14. Oktober eine geführte Wanderung zum Thema “Gelungener Waldumbau” (vgl. auch Sächsische Zeitung vom 15.10.2023). Trotz des regnerischen Wetters wanderten die interessierten Teilnehmer zwei Stunden durch das Hohnsteiner Revier. An verschiedenen Stationen wurden die naturgemäße Waldbewirtschaftung und der Prozess des Waldumbaus erläutert. Das Hohnsteiner Revier ist eines von 13 Beispielrevieren in Sachsen, wo die positiven Auswirkungen einer integrativen Waldbewirtschaftung nachzuvollziehen sind. Im Wald rund um Hohnstein konnten die Teilnehmer sehen, wie durch gezielte forstliche Maßnahmen gesunde Waldstrukturen entstanden und entstehen, die resistent und resilient gegenüber sich verändernder Umweltbedingungen sind.

Leider kann das Revier nicht als repräsentiv für den gesamten Wald der Sächsischen Schweiz angesehen werden. Ungeachtet der guten Ergebnisse, die mit einer langfristig ausgerichteten, nachhaltigen Forstwirtschaft erzielt werden können, wird im Nationalpark Sächsische Schweiz der Ansatz Natur Natur sein lassen verfolgt und das, obwohl eine naturnahe Waldbewirtschaftung der Garant für eine hohe Artenvielfalt ist, die in vielen Nationalparks nicht erreicht wird.  

Trotz der dringenden und sichtbaren Notwendigkeit mit gezielten forstlicher Maßnahmen den Waldumbau in der Sächsischen Schweiz voranzutreiben, wurde am 16. Oktober der zweite Teil des Naturerlebnispfades Weg zur Wildnis durch Sachsens Umwelt- und Forstminister Wolfram Günther eröffnet (Mitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft vom 19.10.2023).

Mit dem neuen Teil sind laut Wolfram Günther “[…] auf den Waldbrandflächen die Selbstheilungskräfte der Natur unmittelbar erlebbar”. Weiterhin verspricht der Minister: “Im Nationalpark werden sich sowohl die Waldbrandflächen 2022 als auch die Borkenkäferflächen langfristig zu einem starken, klimastabilen, resilienten Mischwald entwickeln. Hier entsteht der Wald der Zukunft.“

Wir dürfen gespannt sein, ob die spezifische Fläche am Reitsteig unweit des Winterbergs als charakteristisch für die Entwicklung in der gesamten Sächsischen Schweiz angesehen werden kann. Die Aufregung über das Entstehen neuer Vegetation auf Brandflächen mutet etwas sonderbar an, handelt es sich doch um erwartbare natürliche Prozesse, die jedoch nicht automatisch zu einer gesunden Waldstruktur führen, die mit einem aktiven Waldumbau hingegen erreichbar wären.  

Ebenso erstaunlich ist die vermeintliche Kausalität des neuen Nationalparkleiters Uwe Borrmeister, der nach den “schrecklichen Bildern des Waldbrandes“ im Nationalparkmotto Natur Natur sein lassen eine „besondere Herausforderung“ sah, da “viele Menschen wollten, dass die Brandflächen so schnell wie möglich wieder aufgeforstet werden”. Nun zeige die Natur im zweiten Teil des Weg zur Wildnis, “dass es sich lohnen kann, auf die Selbstheilungskräfte der Natur zu vertrauen”.  

Ob “Vertrauen” die richtige Herangehensweise ist, um eine flächendeckende Regeneration des Waldes in der Sächsischen Schweiz zu erreichen, sei dahingestellt. Die Hoffnung und das Ziel eine historisch gewachsene, dichtbesiedelte und touristisch erschlossene Kulturlandschaft zur Wildnis zu erklären, bedarf einer grundlegenden kritischen Überprüfung.

Die Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz fordert einen gezielten Waldumbau durch naturnahe Waldbewirtschaftung in Sächsischen Schweiz, damit ein gesunder Mischwald entstehen kann und die Kulturlandschaft erhalten wird.

Für die Umsetzung des medial stark beworbenen neuen Erlebnispfades wurden 70.000 Euro investiert (vgl. Sächsische Zeitung vom 16.10.2023). Für aktive Anpflanzungen wie vor 30 Jahren im Hohnsteiner Vorzeigerevier wären diese Ausgaben sicher besser eingesetzt gewesen als für die Marketingmaßnahme Weg zur Wildnis des Nationalparks.  



Bürgerinitiative
Naturpark Sächsische Schweiz
Sprecherin Hanka Owsian
Rathausstraße 10
01848 Hohnstein

info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de

©  Naturpark Sächsische Schweiz
info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de
©  Naturpark Sächsische Schweiz
©  Naturpark Sächsische Schweiz
info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de
©  Naturpark Sächsische Schweiz
info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de
Zurück zum Seiteninhalt