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Pressemitteilung der Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz
- Fragen an Herr Minister Günther zur beauftragten gutachterlichen Stellungnahme des Herrn Prof. Müller und Einladung zu einem Gespräch vor Ort
17.02.2023
Am 31.01.2023 wurde in einer Pressekonferenz durch Herrn Minister Günther eine gutachterliche Stellungnahme von Herrn Prof. Müller mit dem Kernthema der Analyse des Einflusses von Totholz auf das Brandgeschehen im Nationalpark Sächsische Schweiz öffentlich vorgestellt. Die Bürgerinitiative begrüßt eine fundierte wissenschaftliche Aufarbeitung des Waldbrandgeschehens und zweifelt nicht an der grundsätzlichen fachlichen Kompetenz des beauftragten Gutachters hinsichtlich des Themas.
Nach Durchsicht des oben genannten Gutachtens von Herrn Prof. Müller bleiben jedoch für viele Mitglieder der Bürgerinitiative wesentliche Fragen offen. Dazu liegen der Bürgerinitiative mehrere ausführliche Kommentare zum Gutachten vor, die auf ihrer Website (www.naturpark-saechsische- schweiz.de/zu-den-gutachten.html) nachzulesen sind. Die Bürgerinitiative hebt in diesem Zusammenhang folgende Punkte hervor:
Wir fragen uns, warum sich Herr Minister Günther gerade jetzt mit einem Detailgutachten an die Bevölkerung wendet, da die vom Freistaat Sachsen eingesetzte Waldbrandkommission doch den Auftrag erhielt, die Waldbrände in Sachsen auszuwerten und Empfehlungen für die Zukunft auszusprechen. Sollte dieses Gutachten nicht zunächst mit in die Gesamtbetrachtungen der Expertenkommission einbezogen werden?
Weiterhin positionierte sich die Bürgerinitiative in einer ersten Stellungnahme am 02.02.2023 u.a. mit der Frage nach einem Austausch der vorliegenden Einzelexpertise mit dem Ergebnis des tschechischen Expertengremiums. Es ist auch nach eingehender Beschäftigung mit den Ausführungen von Herrn Prof. Müller weiterhin für viele Bürger nicht ersichtlich, inwieweit die augenscheinliche Tatsache fast komplett abgebrannter Flächen im tschechischen Waldbrandgebiet mit in dessen Gutachten eingeflossen ist.
Darüber hinaus fragen sich viele Einwohner der Region, ob ein Gutachten, welches sich weniger auf regionale Besonderheiten als vielmehr auf allgemeine
Wissensbestände bezieht und welches explizit die bereits kurz nach dem Waldbrandgeschehen postulierten Aussagen des Ministers Günther unterstreicht, dem Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz in seiner Dimension als grenzüberschreitendes (Großschadens-)Ereignis gerecht wird und ob es dessen spezifische Bedingungen ausreichend erfasst.
Warum wird beispielsweise im Gutachten der Begriff „Totalreservat“ anstatt „Nationalpark Sächsische Schweiz“ bzw. „Kernzone des Nationalparks“ verwendet? Unbeantwortet bleibt ebenfalls die Frage nach dem Einfluss der Löscharbeiten auf die Ausbreitung und Intensität des Brandgeschehens.
Die Frage nach einer klaren Definition des Begriffes „Totholz“ und dessen Kontextualisierung sowie Spezifizierung auf die Gegebenheiten im Elbsandsteingebirge bleibt unbeantwortet. Vergeblich suchten viele Leser nach einer umfassenden Betrachtung des Einflusses aller Formen und Folgen des massenhaftem Fichtensterbens (durch die bewusst nicht eigedämmte Borkenkäferkalamität) auf das Brandgeschehen.
Können Bürger, Gäste und Unternehmer der Region sicher davon ausgehen, dass die großen Mengen des liegenden, stehenden und hängenden toten Borkenkäferholzes samt herabgefallener Nadeln, Borkensegmenten und des Reisigs kein brennbares Material sind?
Wir würden diese und weitere Fragen gerne mit Herrn Minister Günther bei einem Treffen vor Ort diskutieren. Wir laden ihn herzlich ein, mit uns ins direkte Gespräch zu kommen, denn grundsätzlich möchte die Bürgerinitiative nicht nur auf die Frage nach dem Totholz reduziert werden!
Das Hauptanliegen unserer Petition und unserer Bestrebungen ist der Erhalt der Kulturlandschaft Sächsische Schweiz. Die Waldbrände im Sommer 2022 offenbarten nur eines der vielen Problemfelder und Diskrepanzen im Naturraum, die aus der Nationalparkkonzeption entstehen.
Unsere Petition zur Schaffung eines Naturparks Sächsische Schweiz hat bereits mehr als 7.800 Unterschriften und kann weiterhin unterstützt werden unter: www.naturpark-saechsische-schweiz.de/petition.html
Da bis 2025 die Novellierung der Nationalparkregionsverordnung in Aussicht gestellt ist, fordert die Bürgerinitiative ein Nachdenken darüber, inwieweit strenge Regeln allein einen effizienten Naturschutz garantieren oder ob Maßnahmen wie bewirtschaftete Bergwiesen oder ein aktiver Waldumbau vielleicht sogar bessere Ergebnisse hinsichtlich der Biodiversität generieren.
Bürgerinitiative
Naturpark Sächsische Schweiz
Sprecherin Hanka Owsian
Rathausstraße 10
01848 Hohnstein
info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de