01.11.2024 | Pressemitteilung | Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz
Protestwanderung am Reformationstag mit regem Bürgerinteresse erinnert an die Verluste in der Kulturlandschaft
Foto: Marko Förster
Dem Aufruf der Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz zur Protestwanderung folgten am Reformationstag etwa 150 Teilnehmer und setzten damit ein deutliches Zeichen für die Öffnung grenzüberschreitender Wanderwege. Die Veranstaltung verlief friedlich und ohne Zwischenfälle.
Die Protestwanderung begann mit einer Kundgebung auf dem Parkplatz Neumannmühle und verlief im Anschluss entlang der Zeughausstraße und weiter im Großen Zschand bis zum Abzweig Hickelschlüchte, wo die Demonstration endete. Auf der Strecke erfolgte am Zeughaus eine Zwischenkundgebung und am Ende der Anschlag eines 95-Thesen-Papiers am Sperrbaum vor dem Weg zum Grenzübergang.
Ein Mitschnitt der Redebeiträge sowie die 95 Thesen sind auf der Webseite der Bürgerinitiative veröffentlicht.
Die Redner erinnerten an die historische wie aktuelle Bedeutung grenzüberschreitender Wanderwege und die Tragweite ihres Verlustes. Als Kulturgut liegt ihr Wert nicht nur in ihrer historischen Gewachsenheit und Landschaftsprägung, sie sind ein Symbol der Kulturlandschaft. Die Öffnung von Wegverbindungen zwischen der Sächsischen und der Böhmischen Schweiz wären ein Beitrag für einen zukunftsfähigen, binational ausgerichteten
Tourismus. Diese Wege sind Bestandteil eines aktiven Naturerlebens, was die Voraussetzung für einen gelingenden Naturschutz darstellt. Das heutige Fehlen grenzüberschreitender Wanderwege zwischen den Übergängen Schmilka/Hřensko und Hinterhermsdorf ist eine sonderbare Konstellation angesichts der Idee eines geeinten Europas.
Im Vorfeld der Veranstaltung versuchte die Nationalpark- und Forstverwaltung mit einer Medieninformation am 29.10.2024 die Veranstaltung der Bürgerinitiative zu diskreditieren.
Die genehmigte Demonstrationsstrecke verlief entlang von Rettungs- und Einsatzwegen, die der Verkehrssicherungspflicht der Nationalpark- und Forstverwaltung unterliegen. Den Hinweis über die enorme Gefährdungslage entlang der Zeughausstraße hätten zunächst die Tausenden von Wanderern bedurft, die in den vergangenen Herbsttagen zur Ferienzeit diesen Weg ebenfalls benutzten. Die Frage nach der Verantwortlichkeit für den desaströsen
Waldzustand muss in diesem Zusammenhang ebenfalls gestellt werden. Die Bürgerinitiative fordert seit dem Beginn ihrer Arbeit im August 2022 einen aktiven Waldumbau und eine Landschaftspflege, die derartige Schadbilder wie Gefährdungslagen deutlich reduzieren würden.
Weiterhin degradiert die Nationalparkverwaltung in ihrer Medieninformation die maßgeblichen Befürworter und Akteure für die Öffnung grenzüberschreitender Wanderwege. Bei den marginal erwähnten “anderen Interessengruppen” handelt es sich um Städte und Gemeinden beiderseits der Grenze, den Bezirk Usti nad Laben und den Landkreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge sowie beide Tourismusverbände.
Die vehemente Blockade seitens der Nationalparkverwaltung gegen grenzüberschreitende Wanderwege mit dem beständigen, allgemeinen Verweis auf bereits bestehende Grenzübergänge ist nicht zielführend. Das Anliegen der Befürworter von Grenzöffnungen wird grundlegend nicht verstanden. Eine fundierte Aussage zu konkret gefährdeten Arten, die an den vorgeschlagenen sieben Grenzübergängen vor Ort wissenschaftlich evaluiert wurde,
erfolgte bis jetzt nicht.
Es drängt sich wie so oft der Verdacht auf, dass es eher um den Erhalt eines behördlich zementierten Schutzstatus geht als um tatsächlichen Naturschutz.
Bürgerinitiative
Naturpark Sächsische Schweiz
Sprecherin Hanka Owsian
Rathausstraße 10
01848 Hohnstein
info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de