Fauxpas im Nationalpark – ein Kommentar
Fotos: Jens Triebel / Karten: Rolf Böhm
Ist das Fällen frischer Lärchen und Buchen das Mittel der Wahl, um eine Besucherlenkung im Nationalpark zu erwirken? Mehr noch – ist es legitim, Wege erneut zu versperren, die sich während des Brandes (nach ihrer Beräumung) als wichtige Zufahrtswege für die Feuerwehr erwiesen?
Offensichtlich ja, wie das jüngste Beispiel praktisch umgesetzter Nationalparkkonzeption beweist. So geschehen an der Kreuzung Katzstein-Richterschlüchte, am Fremdenweg. Letzterer wurde im Zuge des Brandes in diesem Sommer als wichtige Trasse für die Einsatzkräfte freigeschnitten. Nun sieht sich der Wanderer einer Barriere aus frisch umgesägten Bäumen gegenüber.
Nicht nur, dass damit erneut - im Namen des Prinzips Natur Natur sein lassen – eine historische Wegverbindung ihrer (offensichtlichen) Berechtigung beraubt wird. Wieviel Zynismus oder Ignoranz bedarf es, nach dem Abzug der Feuerwehren, deren strategisch taktische Hauptwege bei der Bekämpfung des Großbrandes an der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen wieder unpassierbar zu machen?
Und damit nicht genug: Einige der letzten verbleibenden gesunden Bäume wurden dafür gefällt. Gezielte Baumfällungen weiterhin als probates (und überaus fragliches) Mittel der Besucherlenkung anzuwenden, ohne die gerade gewonnenen Erkenntnisse über die lebenswichtige Funktion der Brandvorsorge anzuwenden, ist unverantwortlich.