Aktuelles_26.09.2022 - Naturpark Sächsische Schweiz

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Statement von Rolf Böhm, Bad Schandau

Seit 30 Jahren versuchen wir nun, irgendwie mit dem Nationalpark zurecht zu kommen. Was haben wir nicht für Hoffnungen in den Nationalpark gesetzt, was haben wir nicht für Opfer für ihn gebracht. Schon klar: keine Beeren und Pilze mehr sammeln. Schon klar: unsere kleinen Lieblingswege nicht mehr bewandern. Schon klar: Kernzone. Schon klar: wiedermal ein Waldstück unbetretbar, schon klar: wiedermal ein uralter Weg „aus dem offiziellen Wegenetz herausgefallen“. Schon klar: Nur noch auf markiertem Hauptwanderwegen gehen, schon klar: Geländer rechts und links. Schon klar: Borkenkäfer, schon klar: Waldbrand.  

   Was gab es nicht alles für Verheißungen: Eine potentielle natürliche Vegetation würde sich wieder einstellen. Eine wunderschöne Natur-Wildnis mit Eschen, Tannen und Buchen wird kommen. Ein resilienter artenreicher Wald, der dem Klimawandel trotzt. Doch auch nach 30 Jahren ist noch nichts davon in Sicht. Stattdessen ist der Wald tot, ein riesiges Borkenkäfermikado und verkohlte Waldbrandfläche. Wir sollen erneut 30 Jahre hoffen. Das würde schon wieder, heißt es.  

   Doch alle unsere bisherigen Opfer sind vergeblich gewesen. Und zugleich waren sie auch niemals ausreichend. Wir waren und sind immer die Naturzerstörer, die den Müll wegschmeißen, Krach machen, den Wald anzünden, die Ruhezonen beunruhigen, die seltenen Tiere stören und die seltenen Pflanzen zertreten. Wir können machen, was wir wollen – wir sind immer eine unerträgliche Last im Nationalpark. Auf den kleinen romantischen Pfaden „beunruhigen wir in der Fläche“ und auf wenigen Hauptwanderwegen konzentriert werden wir als „immenser Besucherdruck“ geschmäht. Immer werden wir uns für die „zu hohe Wegedichte“ zu entschuldigen haben und dafür, dass wir „zu viele Besucher“ sind. Kürzlich erst wieder wurde vom BUND gefordert, „das Wegenetz auf den Prüfstand zu stellen“, das Boofen langfristig zu verbieten, selbst das Klettern in seiner anerkannt nationalparkverträglichen Art ist für ihn „naturunverträglich“. Unsere Opfer werden nie ausreichen. Und dennoch werden sie vergeblich sein und immer vergeblich bleiben.  

   Die Leute von der Bürgerinitiative haben recht. Es geht einfach nicht. Das ganze Konstrukt Nationalpark passt nicht, zumindest nicht in der Form, wie es hier in der Sächsischen Schweiz seit 30 Jahren praktiziert wird. Wenn es eine irgendwie geeignetere Umsetzung der Nationalpark-Idee geben könnte – viele Menschen hoffen seit Jahren darauf – doch es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass da irgendetwas in Sicht sei. Darum Schluss jetzt. Es gibt im deutschen Naturschutzrecht eine bessere, weithin etablierte und vielerorts erprobte Form eines Großschutzgebietes: Den Naturpark.  

   Wenn Sie die Petition unterstützen wollen, so bitte ich Sie auch eins zu bedenken: Sie zu unterschreiben heißt auch, die Hoffnung, die sehr viele Menschen vor 30 Jahren in den Nationalpark gesetzt haben – zu begraben. Immer wenn man eine Hoffnung begräbt, ist das auch eine traurige Sache. Doch mit der Trauer kommt auch neue Hoffnung und neue Zuversicht. Die Zuversicht, dass ein Naturpark unsere Hoffnungen besser erfüllen kann, als ein Nationalpark.  

   Ich habe die Petition unterschrieben.
©  Naturpark Sächsische Schweiz
info@naturpark-saechsische-schweiz.de
https://www.naturpark-saechsische-schweiz.de
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